Repolarisation
Während der Depolarisation des Ventrikelmyocards kommt es zur Ausbildung des QRS-Komplexes, in der Repolarisationsphase verläuft die Entladung genau umgekehrt, es bildet sich die T-Welle aus.
Die De- und Repolarisation führen je nach Lagetyp des Herzens zu unterschiedlichen Konfigurationen der Kammerkomplexe in den verschiedenen Extremitätenableitungen.
Bei einem Myocardinfarkt kommt es zur Leck (Verletzungs-)strömen und im Verlauf, wenn sich eine elektrisch nicht mehr aktive Narbe im Myocard ausgebildet hat, zu Q-Zacken als Ausdruck dessen, dass sich die Erregungen einen neuen Weg um das infarzierte Areal herum suchen muss.
Die Repolarisation wird aufgrund der Ausbildung von Q, QS-Wellen, vor allem der ST-Streckenverläufe und der T-Wellen beurteilt.
Q - Wellen | signifikant, falls grösser als 1/3 der Höhe der S - Zacke | Bedeutung: subacuter - chronischer Myocardinfarkt, elektrisch inaktive Infarktnarbe |
R - Zacken | über der Vorderwand: nehmen von V1 - V6 an Grösse zu | normal: Grössenzunahme der R-Zacken von V1- V6 |
pathologisch: fehlende Grössenzunahme und dann plötzlich abrupt hohe R-Zacken: Hinweis auf abgelaufene Ischämie resp. Infarktereignisse, bezeichnet als ungenügende resp. abrupte R - Progression | ||
ST - Strecken | aszendierend, isoelektrisch horizontal | in der Regel normal |
isoelektrische Hebung über 1 mm in Extremitäten-, über 2 mm in Brustwandableitungen | pathologisch: Ausdruck einer transmuralen Ischämie beim akuten Myocardinfarkt | |
ST-Hebung schulterförmig | pathologisch: beim akuten transmuralen Myocardinfarkt, | |
pathologisch: persistierend beim Herzwandaneurysma nach Myocardinfarkt | ||
isoelektrisch gesenkt, descendierend: über 1 mm in Extremitäten-, über 2 mm in Brustwandableitungen | pathologisch: Ausdruck einer nicht transmuralen resp. Innenschichtischämie bei koronarer Herzkrankheit | |
wannen- resp. muldenförmig leicht gesenkt | pathologisch: Digoxineffekt; Ausdruck einer Myocardschädigung bei hypertensiver Herzkrankheit, sog. Strain (lateral V5, V6, I, aVL) | |
wannenförmiger Verlauf direkt aus der abfallenden R-Zacke, sog. hoher ST-Abgang | unspezifisch: u. a. bei Pericarditis | |
T - Wellen konkordant | T-Wellen in Richtung des grössten Ausschlages des QRS-Komplexes; d.h. in der Regel positiv | physiologisch, normal |
T - Wellen diskordant | der Richtung des grössten Ausschlages des QRS - Komplexes entgegengesetzt, d.h. oft negativ | cave! |
spitze hohe T-Wellen | physiologisch: bei vegetativer Dystonie, bei Hyperkaliämie | |
cave: als ErstickungsT beim perakuten Myocardinfarkt | ||
schulterförmiger ST-Verlauf mit hohen T-Wellen | pathologisch: beim akuten transmuralen Myocardinfarkt | |
pathologisch: persistierend beim Herzwandaneurysma nach Myocardinfarkt | ||
bipolarer Verlauf mit terminal negativem T | pathologisch: früher subacuter Myocardinfarkt, geht über in negative T - Wellen diskordant, d.h. in der Richtung dem maximalen QRS-Vektor entgegengerichtet | |
pathologisch: subacuter Myocardinfarkt, im Verlauf richten sich die T - Wellen oft wieder auf. |